Literatur.
 
Im Folgenden findest du eine Liste mit mir bekannten Büchern zum Thema. Der Tenor liegt dabei auf "mir bekannt"; zum einen will ich nun wirklich nicht den Anspruch erheben, einen allzu weitläufigen Literatur-Überblick zu haben, zum anderen rezensiere ich aber auch keine Bücher, die ich nicht gelesen habe.
 
Hans-Joachim Herrmann: Amphibien im Aquarium
Verlag Eugen Ulmer · ISBN: 3800172879 · Hardcover, 168 Seiten
Erscheinungsdatum: 1994


Dieses Buch steht nicht umsonst an erster Stelle meiner Literaturliste, denn es ist schlicht grandios. Hans-Joachim Herrmann bewältigt hier in einfach vorbildlicher Weise den Spagat, zu einer Vielzahl obligatorisch aquatiler Amphibien die für die Haltung spezifischen Informationen zu vermitteln, wobei er sich einerseits auf für den Amateur verständliche Inhalte und Vokabeln beschränkt, andererseits aber meilenweit davon entfernt bleibt, ins allzu "Populärwissenschaftliche" à la PM abzugleiten.
Wenn man bedenkt, daß in diesem Buch 105 Arten und Unterarten von Frosch-, Schwanz- und Schleichenlurchen beschrieben werden, mag der Umfang von 168 Seiten sehr knapp erscheinen; das ist jedoch ein Trugschluß. Der geballte Informationsgehalt ist dabei nicht zuletzt den sorgfältig ausgewählten Illustrationen zu verdanken. Allein 85 Strichzeichnungen vermitteln isolierte Aspekte im Kontext wesentlich deutlicher, als das mit Fotografien jemals möglich wäre. Aber auch die Fotos, die zur Identifizierung/Differenzierung einzelner Arten ebenso nützlich sind, kommen nicht zu kurz.
Alles in allem ein ein sehr gelungenes Buch, das ich nicht mehr missen und jedem Amphibien haltenden Aquarianer wärmstens ans Herz legen möchte.
 
Joachim Wistuba: Axolotl
Natur und Tier-Verlag · ISBN: 3931587355 · Paperback, 80 Seiten
Erscheinungsdatum: Dezember 2000


Dies ist, soweit ich weiß, das einzige populärwissenschaftliche deutschsprachige Buch, das sich ausschließlich mit dem Axolotl beschäftigt. Obwohl es sich primär an "Amateure", also an Tierhalter und Freizeitinteressierte richtet, kann (und will) der Autor seinen wissenschaftlichen Background nicht verleugnen.
Das bedeutet zum einen, daß die enthaltenen Informationen fundiert und umfangreich sind und sich keineswegs in Anleitungen zu Haltungs- und Zuchtaspekten erschöpfen. Zum anderen muß aber auch darauf hingewiesen werden, daß den Leser kein "Aquarien-Buch" im landläufigen Sinne erwartet. Sprache, Inhaltsaufteilung und Abhandlungsniveau dürften so manchem Leser, der an haltungsbezogene und pragmatische Texte gewöhnt ist (wie man sie in den meisten Tierbüchern und auch auf dieser Website findet), eine harte Nuß aufgeben: Dies ist definitiv kein Nachschlagewerk, in dem man sich mal eben über Futtersorten, Wassertemperatur oder Krankheiten informiert. Im Gegenteil, dieses Buch bringt nur dann etwas, wenn man es von vorn bis hinten durchliest - und auch behält, was man gelesen hat, denn die wirklich schlechte (um nicht zu sagen lieblose) Strukturierung des Inhalts macht es einem nicht leicht, bestimmte Inhalte später wiederzufinden.
Nicht mehr als gemischte Gefühle kann ich leider dem begleitenden Bildmaterial des Buches abgewinnen. Zwar ist die Mehrzahl der Fotos von noch brauchbarer Qualität; sehr viele Bilder sind jedoch unter morphologischen Aspekten unzureichend für ihren Zweck geeignet und teilweise sogar sträflich verfälschend (es ist z.B. einfach inakzeptabel, wenn Jungtiere mit deutlich juveniler Färbung und Zeichnung als Bildbeispiele für ihren Farbschlag herhalten sollen), andere scheinen mehr als Füllstoff denn zur Illustration des Textes abgedruckt zu sein. Augenscheinlich konnte bei der Erstellung des Buches nicht auf einen allzu reichlichen Bildfundus zurückgegriffen werden, und die Verwendung von Auftragsfotos hätte wohl den Kostenrahmen gesprengt. Eine nicht mehr als mittelmäßige EBV tut ihr übriges.
Fazit: Einzig aufgrund seiner konkurrenzlosen Marktstellung sollte dieses Buch Pflichtlektüre für Axolotl-Enthusiasten sein. Die fundierte wissenschaftliche Basis ermöglicht Einblicke, die der Laie anders kaum erlangen kann, wobei das Buch sprachlich für Laien zwar gewöhnungsbedürftig, aber durchaus verständlich bleibt. Es bleibt dennoch zu wünschen, daß für die nächste Auflage deutlichste Überarbeitungen vorgenommen werden, sowohl textlicher (und hier vor allem struktureller) als auch illustrativer Art.
 
Oliver Drewes: Faszination Terraristik
Wachtberg Verlag · ISBN: 3000094458 · Paperback, 432 Seiten
Erscheinungsdatum: Dezember 2002


Dieses Buch ist ein Rundumschlag zu allen nur erdenklichen allgemeinen Themen der Terraristik (wobei "alle erdenklichen" in diesem Zusammenhang wirklich bedeutet, daß ich mir kein Thema denken kann, das hier vergessen wurde) und steht damit hier (verdientermaßen) stellvertretend für die Buchgattung der "Einlese-Literatur". Von der Terrarieneinrichtung über Luftfeuchteregelung bis zum Vordruck für Züchterbescheinigungen findet sich alles, was man für die Haltung unterschiedlichster Tierarten wissen sollte. Außerdem erleichtert ein riesiges Verzeichnis von Organisationen, Kontaktadressen und Websites die Recherche nach spezielleren Informationen.
Mehr als die Hälfte des Buches nehmen die systematisierten Beschreibungen der Haltungsbedingungen von 59 häufig gehaltenen Tierarten ein. Besonders gefällt hier, dass jedem beschriebenen Tier eine eigene Doppelseite mit Farbfotos gewidmet ist (wobei einige Fotos übrigens von mir stammen, was meine eventuelle Befangenheit erklären mag). Zwar sind die Fotos nicht durchweg von professioneller Qualität, aber jeder, der schon einmal versucht hat, eine Tierart nach Fotos zu bestimmen, wird dankbar für die Möglichkeit sein, zu jedem Tier verschiedene Fotos in unterschiedlichen Ansichten und Lichtsituationen zu finden. Nur so können Fotos eine Anmutung geben, wie ein Tier "wirklich" aussieht. Überhaupt ist das Buch mit insgesamt 468 Abbildungen sehr gut illustriert.
Alles in allem ein Buch, das zwar für keine der beschriebenen Arten spezielle Haltungsliteratur ersetzen kann, aber für die allgemeine Auseinandersetzung mit dem Thema Terraristik und für die Planung von Haltungsbedingungen sowie für die weitere Informationssuche eine exzellente Wissensquelle darstellt.
 
Paul Heinrich Stettler: Handbuch der Terrarienkunde
Bechtermünz Verlag · ISBN: 3828916325 · Gebunden, 228 Seiten
Erscheinungsdatum: Erstauflage 1978, letzte Auflage Februar 2002


Dieses Buch ist derselben Literaturgattung zuzuordnen wie das vorgenannte. Ich habe selbst nur die "alte" Ausgabe, die 1978 im Kosmos-Verlag erschienen ist. Zur Information über aktuelle Materialien und Möglichkeiten ist dieses Buch natürlich viel zu alt; man wird hier weder Angaben über Xaxim oder Vernebler finden, noch muß man sich wundern, wenn als Baumaterial für Terrarien Asbestzement empfohlen wird. Anscheinend ist das Buch aber zumindest bis 1986, dem letzten Erscheinungsjahr bei Kosmos, noch überarbeitet worden. Ob allerdings die aktuelle Bechtermünz-Ausgabe eine aktualisierte Version oder nur ein billiger Nachdruck ist (was der günstige Preis vermuten läßt), ist mir nicht bekannt.
Der allgemeine Teil des Buches ist recht knapp gehalten und vermittelt nicht mehr als die notwendigsten Kenntnisse. Pflegeberichte oder -anweisungen zu bestimmten Tierarten fehlen ganz. Was den größten Teil des Inhalts und seine besondere Stärke ausmacht, ist eine ausführliche biogeographische Übersicht, in der Tiere und Pflanzen mit wissenschaftlichen und (wo vorhanden) deutschen Namen entsprechend ihrer geographischen Verbreitung gelistet sind. Dabei sind auch die jeweiligen Klimazonen sehr anschaulich graphisch dargestellt. Die Informationen zu den Tieren sind dabei sehr knapp gehalten, aber allein die Auflistung der Arten im geographischen Kontext ermöglicht im Internet-Zeitalter problemlose weitere Recherchen, die in dieser Form zur ursprünglichen Erscheinungszeit des Buches undenkbar gewesen wären.
Wer also Interesse (und das nötige Kleingeld) hat, in einem "stilechten" Biotop-Becken die Flora und Fauna einer Region nachzubilden, sollte sich in jedem Fall für dieses Buch interessieren (in dem übrigens Axolotl nicht einmal erwähnt werden).